Spannende Diskussionen auf dem Kreisausschuss

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Unsere Kernforderungen: 

– Schaffung einer moobil+ App und damit die Vereinfachung der Buchung einer Fahrt
– Ausweitung des Angebotes auf das Wochenende und auf Abendzeiten (ggf. durch ein flexibles Buchungssystem)
– Schaffung einer autobahnnahen Fernbus-Haltestelle

Moobil+, das neue Rufbuskonzept unseres Landkreises, hat mehrere Auszeichnungen erhalten und wurde mittlerweile nach eigenen Angaben von über 45.000 Passagieren genutzt. Doch ist das System wirklich so gut und ausgereift wie es manchmal dargestellt wird? Darüber machte sich nun die Junge Union im Kreisverband Vechta Gedanken. Im Oktober haben sich die Jungpolitiker getroffen, um einen Nachmittag lang zu Testzwecken mit dem Bus zu fahren. Ende November traf man sich sodann zu einem Kreisausschuss mit den Zuständigen aus Verwaltung und Politik, um über das Nahverkehrs-projekt zu diskutieren. Zu der Veranstaltung in der Lohner Gaststätte Wicheler Timpen waren Landrat Herbert Winkel, Daniel Kathmann vom zuständigen Referat für Wirtschafts-förderung sowie der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Josef Schlarmann, Gäste der Jungen Union.

Nach einem Grußwort von Landrat Herbert Winkel sowie einem Vortrag von Daniel Kathmann, in dem er das Konzept des Rufbusses erläuterte und ein grundsätzlich positives Fazit aus dem ersten Jahr zog, machte auch Josef Schlarmann im Namen der CDU-Fraktion klar, dass dieses Projekt erst seit einem Jahr laufe und für diesen vergleichbar kurzen Zeitraum sehr gut ausgelastet sei. Er signalisierte, dass die politischen Gremien einer Verlängerung des Pilotprojektes im nächsten Jahr nicht entgegenstehen werden. Im Anschluss  trug die JU die Ergebnisse ihrer Testfahrt vor.

Aus Sicht der Jungen Union positiv hervorzuheben ist, dass mittlerweile nahezu der komplette Landkreis vom Busnetz erschlossen ist und auch darüber hinaus die Möglichkeit besteht, auch Orte außerhalb des Landkreises zu erreichen. Etwas schwieriger gestaltet sich jedoch die Fahrtorganisation. Im Besonderen diejenigen Nutzer, die zumeist mobil unterwegs sind, sehen sich einem komplizierten System ausgesetzt. Demjenigen, der sein Ziel nur durch Umsteigen erreichen kann, ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Fahrplänen bereits vor Fahrt-beginn zwingend geraten.

Der Vereinfachung könnte hier eine App dienen, die lediglich unter Angabe von Abfahr- und Ankunftsort dem Nutzer einen persönlichen Fahrplan erstellt. Die Buchung von Stopps an sog. Bedarfshaltestellen muss derzeit telefonisch über die Mobilitätszentrale in Lohne stattfinden. Auch die Junge Union hat dieses Anrufsystem getestet. Die Buchung mittels Anruf nahm jedoch eine Zeit von über 15 Minuten in Anspruch. Begründet wurde dies zwar mit einem Systemabsturz, aber auch bei einwandfreier Technik: die bequeme Art des Ticketbuchens sieht anders aus. Auch hier scheint aus Sicht der Jungen Union eine Lösungs-möglichkeit in der Programmierung einer Smartphone-App zu liegen, über die Nutzer bequem per Touchscreen ihre Fahrten buchen können. Nach Auskunft von Herrn Kathmann werden die angesprochenen Probleme bald der Vergangenheit angehören, da eine App bereits in Entwicklung sei und spätestes im Januar marktreif sein werde.

Erfreulich an der Testfahrt war, dass der Bus an jeder Haltestelle pünktlich Halt machte. Weniger positiv überzeugen konnte jedoch die Taktung des Fahrplans im Gesamten, der aus Sicht der Jungen Union unzureichend das Arbeits- und Freizeitverhalten der Mitbürger zu berücksichtigen scheint, da der Bus leider lediglich werktags von 8 – 18/19 Uhr fährt. Während der Bus für Senioren eine bequeme Art und Weise darstellen kann, in die Ortschaften und Städte des Landkreises zu kommen, so ist er doch für die arbeitende Bevölkerung und insbesondere Schüler noch ungeeignet. Es wäre begrüßenswert, wenn die Busse zu Stoßzeiten zumindest auf den Hauptstrecken in höherer Frequenz fahren könnten. Zudem gewännen gerade Schüler und Jugendliche ein enormes Maß an Mobilität, wenn der Bus auch zu späteren Zeiten fahren würde. Wenn beispielsweise Schüler nach einem langen Schultag noch Freizeitaktivtäten in der Kreisstadt wahrnehmen wollen, so werden diese Aktivitäten zumeist nicht vor 18 Uhr beendet sein – mit der Konsequenz, dass die Jugendlichen nicht ihren Hobbys nachgehen können oder sie von ihren Eltern abgeholt werden müssen (Jugendliche und Nicht-Mobile aus Dörfern und Städten ohne eigenes Kino und Zug-Anschluss haben derzeit keine Möglichkeit, abends eine Kino-Vorstellung zu besuchen und danach mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen). Wenn ein regelmäßiges Angebot von Abend-Fahrten nicht rentabel erscheint, so schlägt die Junge Union vor, darüber nachzudenken, ein flexibleres Buchungssystem einzuführen. In diesem System soll es möglich sein, durch rechtzeitiges Bekanntgeben (mehrere Tage) der gewünschten Abendfahrt einen Bus zu erhalten.  Auch dieses Problem habe die Verwaltung laut Auskunft von Herrn Kathmann bereits erkannt, man arbeite ständig an Fahrplanver-besserungen. Die Idee des flexiblen Buchungssystems wurde mit ins Kreishaus genommen, CDU-Fraktionsvorsitzende Schlarmann gab jedoch zu bedenken, dass man keine weitere Konkurrenz zu Taxi-Unternehmen aufbauen wolle.

Als überaus verbesserungswürdig sieht die Junge Union im Kreisverband Vechta zudem die Tatsache, dass die Moobil+ Busse nicht am Wochenende fahren. Die größeren Städte im Landkreis, insbesondere die Kreisstadt Vechta, bieten am Wochenende ein vielfältiges kulturelles Angebot. Um als Stadt attraktiv zu sein, ist es aber auch unabdingbar, dass Minderjährige und Nicht-Mobile am Wochenende von kleineren Orten in die Kreisstadt kommen können, um Freizeit-aktivitäten nachkommen zu können. Die Lebensqualität insbesondere junger Mitbürger würde im hohen Maße erhöht werden, wenn sie – ohne auf Eltern oder Auto angewiesen sein zu müssen – am Wochenende problemlos zum Shoppen, Essen, Schwimmen, Kino oder Kultur die größeren Städte erreichen könnten. Die Junge Union im Landkreis Vechta würde es daher sehr begrüßen, wenn das Moobil+ Konzept auch auf das Wochenende ausgedehnt werden würde. Landrat und Verwaltung würden eine Ausweitung der Fahrten auf das Wochenende ebenso befürworten, verwiesen aber darauf, dass der öffentliche Nahverkehr bereits jetzt ein großes Zuschuss-projekt sei und Wochenendfahrten die Ausgaben im erheblichen Maße erhöhen würden.

Einig waren sich die JUler sowie Kreispolitiker jedoch darin, dass das Projekt in einem noch stärkeren Maße beworben werden und eine engere Kooperation auch mit Betrieben stattfinden müsse, sodass die werktägige Auslastung steigt. Hierdurch könnten Mittel für Abendfahrten sowie Wochenend-fahrten frei gemacht werden.

Gerade im Interesse von Studenten und Pendlern richtet sich die Junge Union mit einem weiteren Vorschlag an den Landkreis Vechta. Seit geraumer Zeit erfreuen sich Fernbusse einer immer größeren Beliebtheit, nicht zuletzt weil sie eine kostengünstige Alternative zur Bahn darstellen. Nach Vechta kommt man allerdings derzeit mit dem Fernbus noch nicht – und das trotz der Tatsache, dass Vechta eine wachsende Uni und viele junge Erwachsene hat, die außerhalb von Vechta studieren. Zudem fahren viele Fernbusunternehmen regelmäßig die Strecke von Osnabrück nach Bremen/ Hamburg über die A1. Ein Zwischenstopp auf dieser Strecke an der Autobahn in Harme wäre somit für die Anbieter mit keinem Umweg verbunden. Die Junge Union fordert daher den Landkreis auf, sich aktiv um einen solchen Fernbus-Anschluss zu bemühen. Sofern eine Fernbus-Haltestelle an der Autobahn in Harme eingerichtet werden kann, wäre es zudem begrüßenswert, wenn es an dieser Haltestelle zeitnahe Anbindung an das Moobil+ System geben würde.

So lässt sich ein positives Fazit aus dem zweiten JU-Kreisausschuss 2014 ziehen. In konstruktiven Gesprächen konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen werden. Alle Beteiligten hoffen, dass dieses zukunftsträchtige und einmalige Projekt in Niedersachsen weiter Erfolg haben wird und ausgebaut werden kann.