Das C im Namen, PID und Zölibat, Pater Andreas zu Gast

Vechta – Der Stammtisch der Jungen Union (JU) im Kreisverband Vechta hat sich mittlerweile mit diversen Themen zu einer festen Institution etabliert. Dieses Mal standen ethische Fragestellungen auf dem Programm. Ausgehend vom aktuellen Beschluss der CDU zur Präimplantationsdiagnostik (PID) und auch aufgrund sich mehrender Forderungen nach mehr christlichen Werten in der CDU und nach der Frage, wo denn das „C“ in den CDU-Themen bleibe, hat der Kreisverband der JU Vechta Pater Dr. Andreas OP der Dominikaner in Füchtel zum Stammtisch eingeladen.

Trotz laufender Live Fußball Übertragung im Hintergrund und eines Themas, dass vielleicht nicht bei allen Anwesenden ganz oben auf der Interessensliste steht, haben sich viele angeregte Diskussionen entwickelt. Besonders die Themen PID und Zölibat – aktuell auch in den großen Medien viel diskutiert – wurden besonders intensiv besprochen.

Bei dem Thema PID machte Pater Andreas besonders deutlich, dass man in einem Fall von Präimplantationsdiagnostik immer Leben gegen Leben aufwiegt. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dies in jedem Fall immer schwierig bis unmöglich sei. Pater Andreas machte klar, dass unmittelbar Leben entsteht, sobald es zu einer Verschmelzung von Ei- und Samenzelle kommt. Dieses Leben aufzuwiegen gegen die Interessen oder Probleme der Eltern, sei nicht mit christlichen Werten vereinbar. Vor diesem Hintergrund kritisierte er die Entscheidung der CDU, eingeschränkt PID zuzulassen. Diese Meinung fand bei den anwesenden JUlerinnen und JUlern ausnahmslose Zustimmung.

So viel Einigkeit vermisste man dann jedoch bei dem Thema Zölibat und Frauenpriestertum. Viele JUler waren sich einig, dass der Zölibat in der Kirche zu überdenken sei und dass man dadurch das ökumenische Leben vieler Gemeinden wiederbeleben könnte. Weiterhin war man sich einig, dass die Abschaffung bzw. Anpassung der Zölibatsregelung ein erster Schritt in Richtung einer modernen und aufgeklärten Kirche sei. Pater Andreas entgegnete dem, dass eine Anpassung des Zölibats vielleicht hilfreich sein könnte, problematische Situationen zu regeln, jedoch nicht als Allheilmittel verstanden werden darf. „Die Probleme der Kirche können nicht durch eine neue Zölibatsregelung  allein gelöst werden“, so Pater Andreas. Des Weiteren machte er deutlich, dass die Lebensweise, ob nun enthaltsam oder nicht, nichts über die Modernität einer Kirche aussage: „Auch enthaltsame Priester können modern denken und ihre Gemeinde führen“.  Weiterhin sorgte besonders das Frauenpriestertum, wie von einigen JUlerinnen gefordert, bei Pater Andreas für Sorgenfalten auf der Stirn.

Im weiteren Abendverlauf wurden zudem die Themen der Trennung von Staat und Kirche, das Kopftuchverbot und eine bessere Nachwuchsförderung in kirchlichen Institutionen diskutiert.

Abschließend gab Pater Andreas den Jungpolitikern mit auf den Weg, dass es nicht Aufgabe der Politik sei, Werte zu vermitteln, sondern lediglich die Werte zu schützen.

Diese Forderung nahmen die Teilnehmer mit nach Hause, die sich schon heute auf den nächsten JU-Stammtisch am 07. März 2010 zum Thema „Envitec“ in Lohne freuen können.